Aus- und Weiterbildung im Naturschutz

Das Berufsfeld Naturschutz hat sich im Laufe der Jahre gewandelt. Neue Tätigkeitsfelder entstehen, die mit neuen Stellen und Aufgaben verknüpft sind, beispielsweise im Arten- und Biotopschutz, zur Klimaanpassung, für die Steuerung in der Flächennutzung, bei Änderungen der Landnutzungssysteme oder der Umsetzung von Zielsetzungen zu NATURA 2000 und neuen Finanzierungsinstrumenten. In verschiedenen Bereichen werden fachlich deutlich höhere Anforderungen als in vergangenen Zeiten gestellt.
Das bedeutet: Die Chancen für junge Menschen auf eine sehr innovative und erfüllende Tätigkeit in diesem interessanten und vielseitigen Berufsfeld wachsen!
Interview mit dem BBN "Naturschutz im Aufwind" hierzu im "WILA-Arbeitsmarkt" von 02/2022
Träger der Aus- und Weiterbildung im Naturschutz sind Kammern, Fach- und Hochschulen, Ministerien und staatlichen Naturschutz- und Umweltbildungsakademien sowie Naturschutzverbände mit ihren verschiedenen Einrichtungen.
Die Ausbildung im Aufgabenbereich Naturschutz ist im überwiegenden Bereich akademisch ausgerichtet, es gibt jedoch auch einzelne nicht-akademische Aus- und Weiterbildungen.
Berufsfeldforum Naturschutz
Der BBN e.V. veranstaltet in Kooperation mit dem Jungen Forum des Deutschen Naturschutztages alle 2 Jahre im Rahmen der Naturschutztage das "Berufsfeldforum Naturschutz". Das Berufsfeldforum Naturschutz bietet Informationen für die Orientierung zwischen Schule, Ausbildung und Beruf.
Das 5. Berufsfeldforum Naturschutz ist in Planung und wird 2026 im Rahmen des 38. Deutschen Naturschutztages in Berlin stattfinden.
Im Fokus: Naturschutz, was kann man damit überhaupt werden? Impulsvorträge, eine Ausstellung, Gespräche mit Expert*innen geben Antworten.
Zur Information: Ablauf des vergangenen 4. Berufsfeldforums Naturschutz, Saarbrücken: hier, Detail-Vortragsprogramm: hier
Akademische Ausbildung
Universitäten und Fachhochschulen in Deutschland bieten dazu verschiedene Studiengänge mit Schwerpunktsetzung oder Vertiefung im Naturschutzbereich an. Traditionell sind dies die Studiengänge der Landschaftsarchitektur, jedoch auch die der Ökologie und Umweltplanung, der Biologie, Stadtökologie und der Regionalentwicklung. Die Profile sind entweder mehr naturwissenschaftlich – ökologisch, ingenieurwissenschaftlich – planerisch oder auf Managementaufgaben im Naturschutz orientiert. Für die Qualifikation ist in der Regel ein Masterabschluss anzustreben. Promotionen sind im Berufsfeld nicht bedingend. Wer eher im wissenschaftlichen Metier beruflich tätig sein will, sollte eine Promotion anstreben.
Berufsfelder und Tätigkeitsbereiche im Naturschutz
- Planungs- und Ingenieurbüros
- Gutachterbüros
- Naturschutzbehörden, Fachbehörden im Naturschutzbereich
- Landschaftspflegeverbände, Agenturen, biologische Stationen
- Fachbehörden im Umweltbereich und Infrastrukturbereich
- Kommunen im Aufgabenbereich Umwelt und Natur
- Fachverbände, Naturschutzverbände
- Institutionen und internationale Organisationen
Eine Übersicht über Hochschulstandorte mit naturschutzrelevanten Studiengängen finden Sie hier
Anforderungen an die akademische Ausbildung
Die Ausbildung soll berufsqualifizierend sein. Die Berufsfelder im Naturschutz sind heterogen. Die Qualifikation soll aber späterhin eine breite Orientierung und den beruflichen Wechsel zwischen Tätigkeitsbereichen ermöglichen.
Zu den Ausbildungsanforderungen und Curricula im Naturschutz liegt ein gemeinsames Dokument von BBN und GfÖ aus dem Arbeitskreis Naturschutz und Wissenschaft vor. Hierin werden Eckpunkte benannt, die für die Ausbildung maßgeblich sind. Das Papier versteht sich als eine Checkliste für die Ausbildungsinhalte und die zu vermittelnden Befähigungen und Kompetenzen, die auch von Studieninteressierten genutzt werden kann, um Studieninhalte an den Hochschulen zu prüfen.
Die Ausbildung an den Hochschulen soll die folgenden Qualifikationen sicherstellen:
- Fachlich – naturwissenschaftliche Grundlagen und ökologische Kenntnisse
- Planerisch – methodische Grundlagen und Kenntnisse
- Instrumente des Naturschutzes, Verträglichkeitsprüfungen,
- Managementaufgaben im Naturschutz, Landschaftspflege, Finanzierung
- Rechtliche und administrative Grundlagen und Kenntnisse
- Erfassung und Bewertung von Natur und Landschaft
- GIS und Modellierung
- Schlüsselqualifikationen
Referendariat
Eine wichtige Weiterqualifikation stellt das Referendariat im Bereich Landespflege dar. Diese Ausbildung nach dem Masterabschluss qualifiziert in besonderer Weise für Leitungsaufgaben in der staatlichen Naturschutzverwaltung oder den Kommunen. Voraussetzung ist in der Regel ein Abschluss in den Studiengängen der Landschaftsarchitektur oder vergleichbarer planerischer Abschlüsse. Die Ausbildung dauert knapp 2 Jahre und weist verschiedene Stellen und Präsenzzeiten in Behörden aus. Die Ausbildung wird finanziert. Ausbildungsstellen gibt es in verschiedenen Ländern u.a. in Niedersachen, NRW und Hessen. Nähere Informationen sind über das Oberprüfungsamt oder den Bundesverband der Referendare und die Landesnaturschutzministerien erhältlich.
Nicht – akademische Ausbildung
Geprüfter Natur- und Landschaftspfleger / Ranger
Der Aufgabenbereich der Naturwacht und für den Rangerbereich beinhaltet eine spezifische Ausbildung. Informationen dazu sind durch den Bundesverband Naturwacht im BBN erhältlich. Dieses Berufsfeld ist vor allem auf die großen Schutzgebieten und das dort maßgebliche Management zugeschnitten (Nationalpark, Biosphärenreservat, Naturpark, Naturschutzgebiet).
Natur- und Landschaftsführer
Weiter gibt es Tätigkeitsbereiche für die Aufgaben im umweltpädagogischen Bereich mit speziellen Maßnahmen und Zertifikaten als Natur- und Landschaftsführer. Informationen hierzu sind vor allem über die BANU und die Landesnaturschutzakademien erhältlich, die diese Ausbildung in der Regel organisieren.