Bundesverband Beruflicher Naturschutz e.V.
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Hugo-Conwentz-Medaille

Der Bundesverband Beruflicher Naturschutz (BBN) e.V. hat in Anerkennung der Leistungen von Hugo Conwentz (1855 - 1922) als einem der Wegbereiter des Naturschutzes die gleichnamige Medaille gestiftet.

Zu Hugo Conwentz herausragenden Leistungen zählten: 

  • die Erarbeitung eines Programms zum Schutz eines nach bestimmten Kriterien abgegrenzten Systems von Naturdenkmalen (1904: Denkschrift „Die Gefährdung der Naturdenkmäler und Vorschläge zu ihrer Erhaltung“; zwar häufig kritisiert, lebt das Modell des flächendeckend repräsentativen Reservatsnaturschutzes weiter entwickelt fort: z. B. in deutschen Schutzgebietssystemen, im europäischen Schutzgebietsnetz NATURA 2000 oder im MAB Netz der Biosphärenreservate)
  • die umgehende Umsetzung dieses  Programms als erster Direktor der 1906 gegründeten Staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege in Preußen
  • der Aufbau und die Betreuung von Komitees für Naturdenkmalpflege auf den verschiedenen Verwaltungsebenen als ehrenamtliche Organisationen des Naturschutzes 1907 - die Vorläufer der Naturschutzbeauftragten, die erst in den 1970er Jahren durch staatliche Fachverwaltungen abgelöst wurden (Naturschutzbeauftragte sind in einigen Ländern noch tätig)
  • die Entwicklung einer umfassenden und zielgerichteten Öffentlichkeitsarbeit (z. B. 1910 Gründung der Schriftenreihen „Beiträge zur Naturdenkmalpflege“ und „Naturdenkmäler. Vorträge und Aufsätze“; ab 1908 Durchführung regelmäßiger Jahreskonferenzen für Naturdenkmalpflege in Berlin; Conwentz hielt in den ersten 10 Jahren seiner Tätigkeit weit über 100 Vorträge)
  • das Erwirken von Zusammenarbeitserlassen mit Institutionen außerhalb des Naturschutzes, z. B. mit der Evangelischen Kirche, mit Schulen, im Landwirtschaftsbereich, um so einen „Naturschutz außerhalb von Schutzgebieten" (vgl. das Motto des 2. Europäischen Naturschutzjahres 1995) umsetzen zu können.

Präambel

Der BBN stiftet aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums der Staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege in Preußen, zu deren ersten Leiter ebenfalls vor 80 Jahren Hugo Conwentz berufen wurde, die Hugo-Conwentz-Medaille.

Die Medaille soll zum ersten Mal auf dem Deutschen Naturschutztag 1986 in Bremen verliehen werden.

Mit dem ersten Ort ihrer Vergabe erinnert die Medaille auch an die hier zu diesem Zeitpunkt vor 75 Jahren gehaltene Rede von Hermann Löns, der sich darin aktuell kritisch mit dem Wirken des staatlichen und wissenschaftlichen Naturschutzes in seinen Anfängen unter Hugo Conwentz auseinandergesetzt hat.

Die Namensgebung für diese Auszeichnung von hohen Leistungen für den Naturschutz soll daher keine Verklärung des ersten Repräsentanten des staatlichen und wissenschaftlichen Naturschutzes in Deutschland sein, sondern auch kritische Gesichtspunkte in der Entwicklung des Naturschutzes einbeziehen. Demnach sollen mit der Medaille auch Leistungen gewürdigt werden, die sich mit Naturschutz in der Bundesrepublik Deutschland oder international auch durch konstruktive Kritik auseinandersetzen.

Verleihung

Die Hugo-Conwentz-Medaille wird auf Beschluss des BBN-Vorstandes verliehen.

Sie kann jährlich oder zweijährlich gleichzeitig an bis zu drei Personen vergeben werden. In den Jahren, in denen ein Deutscher Naturschutztag stattfindet, soll sie im Rahmen dieser Veranstaltung überreicht werden.

Die im Jahr davor vergebene Medaille kann auch im nachfolgenden Jahr auf dem Deutschen Naturschutztag ausgehändigt werden. Die Übergabe wird in der Regel durch den Vorsitzenden der BBN oder ein anderes Vorstandsmitglied vorgenommen.

Leistungen

Mit der Hugo-Conwentz-Medaille sollen bundesweit herausragende und beispielhafte Leistungen für professionelle Naturschutzarbeit in Verwaltung, Wissenschaft, Bildung, Publizistik, Verbänden oder Politik gewürdigt werden.

Dabei soll nicht eine unmittelbare praktische Tätigkeit im Naturschutz, sondern engagiertes, fachkundiges oder fachpolitisches Eintreten für die Fortentwicklung oder das Ansehen des Naturschutzes als berufsständische oder berufspolitische Aufgabe Anlass für die Auszeichnung sein. Die Leistungen brauchen dabei nicht in oder aus einer beruflichen Arbeit der Kandidaten im Naturschutz selbst erwachsen zu sein.

Vorschläge

Vorschläge für die Verleihung der Medaille können von jedermann an den Vorstand des BBN herangetragen werden. Sie sind mit einer ausführlichen Begründung zu versehen, aus der die Leistungen der Kandidaten im Sinne des vorausgegangenen Abschnitts konkret hervorgehen und bewertet werden.

Außerdem muss dem Vorschlag eine Vita der empfohlenen Person beigefügt sein.

Der BBN-Vorstand kann selbst mit eigenen Vorschlägen jedes Vorstandsmitgliedes initiativ werden oder Vorschläge selbst und auch Ratschläge für die Beurteilung von Kandidaten einholen. Mitgliedern des Vorstandes der BBN kann die Medaille im Zeitraum ihrer Zugehörigkeit zum Vorstand nicht verliehen werden.

Vorschläge, die bis zum 1. Dezember eines Jahres eingehen, kommen gewöhnlich für eine Berücksichtigung im folgenden Jahr in betracht.

Auszeichnung

Die Auszeichnung der Träger der Hugo-Conwentz-Medaille besteht aus einer Medaille und einer Urkunde sowie einer kurzen Würdigung der Persönlichkeit des Geehrten bei der Verleihung.

Die Medaille trägt auf der Vorderseite das Portrait des Namensgebers und die Inschrift: „Hugo-Conwentz-Medaille - BBN" sowie auf der Rückseite die Inschrift: „Verliehen für besondere Verdienste im berufsständischen und fachlichen Einsatz für Naturschutz und Landschaftspflege" sowie im äußeren Kreis der Medaille den Namen des Stifters: „Bundesverband Beruflicher Naturschutz e. V.".

Die Urkunde weist in kurz gehaltener Form auf die besonderen Verdienste der geehrten Persönlichkeit hin.

Die Verleihung, ihr Anlass und Hinweise auf die Person der Preisträger werden durch Pressemitteilungen an die Fachzeitschriften für Naturschutz und Landschaftspflege der Bundesrepublik Deutschland (bei Ausländern auch in deren Heimatland) sowie an die örtliche Presse des Heimatortes der Medailleninhaber bekanntgegeben.